Journalismus: meine Position
In meiner Arbeit als Journalist war immer die gesellschaftliche Dimension wegleitend. Ich ging und gehe davon aus, dass die Medien eine wichtige Rolle im demokratischen Prozess spielen. Demokratie kann nur funktionieren, wenn Bürger, Bürgerinnen sich vor ihren Entscheidungen «sach - gerecht» informieren können. Die Qualität der Information steht meines Erachtens in einem direkten Verhältnis zur Funktionsfähigkeit einer Demokratie.

Die Medien müssen – müssten – bemüht sein, den Menschen ihre Umwelt verständlich machen. Die neuesten und wichtigsten Nachrichten nicht nur abzubilden, sondern in einen Erklärungs-Zusammenhang zu stellen. Aufzuklären. Dieser Verantwortung werden Journalisten gerecht, wenn sie kritisch, unnachgiebig berichten. Aber auch kompetent und fair. Ihre Unabhängigkeit müsste («vierte Gewalt») genauso gewährleistet sein, wie die von Politikern.

Die Entwicklung geht leider in eine ganz andere Richtung.
Journalismus und Qualität: meine Angebote
Die Diskussion der inhaltlichen und formalen Qualität von journalistischen Beiträgen war während über drei Jahrzehnten bei Radio SRF mein zentrales Anliegen. Als Leiter der politischen Informationssendung «Echo der Zeit» wie auch als Mitglied der Chefredaktion des Schweizer Radios. In dieser zweiten Funktion habe ich zusammen mit Marco Färber die erste umfassende Journalismus-Richtlinie der SRG verfasst.

Bei der «journalistischen Qualität» geht es natürlich in erster Linie um den Inhalt. Um den unabdingbaren kritischen journalistischen Ansatz, die Kompetenz in der Thematik, den Respekt vor der meist komplexen Materie und den kritischen aber fairen Umgang mit den Akteuren.

Es geht aber auch um die Suche nach der besten Form, nach der attraktivsten Darstellungsweise. Vom einzelnen Beitrag als einer Interesse weckenden, dramaturgisch guten Erzählung, die aber informativ und sachgerecht bleibt. Bis hin zur Schlagzeile, die Interesse weckt, aber gleichzeitig inhaltlich genau trifft, die nicht übertreibt, sondern die Proportionen wahrt.

Die Beurteilung von journalistischen Arbeiten nach diesen und weiteren Kriterien war und bleibt eines meiner Hauptanliegen. Sie kann sowohl in der Besprechung einzelner Arbeiten (coaching) bestehen wie auch in der Beobachtung von Sendungen oder Publikationen über eine bestimmte Zeitspanne hinweg (monitoring).
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